Im Gespräch mit Volker Staab – Graduelle Verfeinerung
Im Gespräch mit Volker Staab, Staab Architekten, über das DWI-Hochhaus am künftigen
Otto-Weidt-Platz.
Staab Architekten sind ein Büro mit Sitz in Berlin, das u. a. Kulturbauten, Forschungs- und Lehrgebäude sowie Büro- und Verwaltungsgebäude plant; 2019 Auszeichnung beim Deutschen Architekturpreis für das Wissenschafts- und Restaurierungszentrum in Potsdam.
Sie haben am Otto-Weidt-Platz das auffälligste Gebäude entworfen, das sich zunächst einmal durch seine Höhe auszeichnet. Was war Ihnen bei der Gestaltung wichtig?
Der Turm direkt am Platz entwickelt sich aus der Gestalt des Berliner Blocks, der sich entlang der Heidestraße an der klassischen Berliner Traufhöhe orientiert. Wenn man genau hinsieht, erkennt man, dass sich der Turm nach oben hin in seiner Struktur immer weiter auflöst. Vom kraftvollen Sockelgeschoss bis zur fein gegliederten Hochhausfassade vollzieht sich eine Transformation. In den Turmgeschossen werden die Öffnungen größer, die Fenster erscheinen wie Loftfenster.
Was war die Absicht dabei?
Wir beziehen uns damit nicht zuletzt auf die industrielle Vergangenheit des Ortes, aber dies nicht auf plakative Weise. Man muss genau hinsehen, um die Entwicklung in der Fassade zu sehen. Dann wird man auch feststellen, dass sich die vertikalen Betonfertigteile in der Breite verringern und diese durch Aluminiumrahmen ersetzt werden. Zum Otto-Weidt-Platz hin erzeugt diese Verfeinerung die stärkste Wirkung.
Die Erdgeschosse sind üppig bemessen.
Wie trägt das Gebäude dazu bei, den urbanen Charakter des Platzes zu unterstreichen?
Das Gebäude bildet einen kräftigen Platzrand aus. Diese städtische Qualität war ja bereits im Bebauungsplan festgelegt. Besonders wichtig war uns, dass die Erdgeschosse eine große Offenheit vermitteln, denn sie sollen von allen Quartiersbewohnern genutzt werden können. Hier müssen großzügige Handels- und Gastronomieflächen Platz finden, es soll ein attraktiver Stadtraum für die Öffentlichkeit entstehen. Aus diesem Grund sind die Erdgeschosse mit rund 4,50 Höhe üppig bemessen.
Glauben Sie, dass das Konzept für den Platz aufgeht?
Ich finde es sehr vielversprechend – auch wenn ich es anfangs bedauert habe, dass das einmal geplante Hafenbecken nicht entstehen konnte. Aber nach den Plänen und dem jetzigen Stand der Realisierung zu urteiIen, glaube ich, dass hier eine hochwertige Freifläche entstehen wird, die auch eine große Platzqualität bietet. Das gesamte Quartier hat in seiner Nutzungsmischung eine echte Chance, lebendig zu werden.